HIER hatte ich etwas über meinen Samstag beim ersten WEC Lauf in Deutschland auf dem Nürburgring geschrieben, jetzt kommt, haltet euch fest, unglaublich, der Sonntag.
Zuerst noch kurz Fotos von Samstag, erst von der Rückseite der Audi-Angeber-Hospitality im Fahrerlager
dann von meinem Schlafplatz in der Abendsonne, wo noch jemand den gleichen Gedanken hatte wie ich
Ein alleinreisender, wortkarger Luxemburger, sehr sympathisch! 🙂
Anschließend, also immer noch Samstag Abend, machte ich wie erwähnt noch einen Spaziergang durch das Gewerbegebiet Meuspath, den Herrn Dr. Hüpplepüpp Wild wollte ich mal fragen was denn da eigentlich passiert war, so das letzte Jahr über, aber der war wohl nicht da.
Auf dem Parkstreifen hinter mir standen zwei Wohnwagen abgestellt, scheinbar schon länger, aber vom Anschein her eher als zukünftiges Brandopfer als Schlafgelegenheit, sehr seltsam. Der mit dem großflächigem Tape hier war der im besseren Zustand.
Von der B258 her gesehen steht im Schaufenster von Aston Martin ein Aston Martin, nein sowas aber auch.
Bei GM versteckt sich hinter einem Dutzend Opel Corsa ein aktueller Cadillac, Werbung für ein neues Lokal im angeschimmelten Eifeldorf Grüne Hölle, das ja eigentlich schon abgerissen sein sollte.
Aus der Richtung Touristenzufahrt kamen ein paar echte, englische Minis und bei Landrover / Jaguar im Gewerbegebiet stand ein schicker Jaguar auf dem Hof.
Sonntag:
Der Plan war, um nicht wieder am Allerwertesten der Nürburgring Parkplätze zu stehen, 7.30 Uhr aufstehen, 7.45 auf einem vernünftigen Parkplatz stehen. So richtig wach werden und Kaffee kochen kann ich da genau so gut wie an meinem Schlafplatz.
Und so stand ich Sonntag morgens um 7.45 in der ersten Reihe auf dem Parkplatz hinter der T4. Im strahlenden Sonnenschein auf einem leeren Parkplatz war dann Zeit zum wach werden, Kaffee kochen und trinken, Tasche packen und so weiter.
Das erste Rennen, der zweite Lauf zum Porsche Super Sports Cup, war erst um halb 10, Zeit genug. Auf dem Weg zur Strecke schon das erste schöne Auto, und von der Brücke über der Fahrerlager-Zufahrt mal ein Bild vom Verkehr auf der Straße. Es wurde wieder voll, aber so richtig. Das würde ich dann später noch mal merken. 🙂
Ich war sogar zeitig genug auf der Tribüne um mal das warm-fahren der Streckensicherungsfahrzeuge zu sehen, zufällig alle von Audi.
Als erstes und leider auch einziges Rahmenrennen gab es den zweiten Lauf des Porsche Super Sports Cup, allerdings spannend bis zur letzten Runde.
Mittendrin ein gewisser Frikadellenproduzent, der anschließend im Fahrerlager an einer Bierbude einer Firma Schmitz gesehen worden sein soll. Oder so. 🙂
Wo ich mich echt drauf gefreut hatte, und was der ausschlaggebende Grund war mir ein Wochenend-Ticket zu kaufen, war der Pitwalk.
Pitwalk heißt, vor dem Rennen wird die Boxengasse für Zuschauer geöffnet und die Autos stehen in den geöffneten Boxen. Das hat den Vorteil, man kommt relativ nah an die Autos ran und kann sich die mal etwas besser ansehen und auch das ein oder andere Detail-Foto machen und auch bei Interesse ein Fahrer-Autogramm abholen.
Der Pitwalk, so wurde es beworben, sollte ausschließlich für die ersten 8000 Käufer eines Wochenend-Tickets zugänglich sein. So kam ich vor 3 Monaten schon zu so einem Ticket obwohl ich damals eigentlich gar nicht wusste ob oder wie ich Samstag überhaupt schon los kann. Im Nachhinein lustigerweise wurden diese Zusatztickets am Sonntagmorgen noch für 20 € verkauft.
So, kurz gesagt, große Freude: die Schranke und die Türe zur Boxengasse stehen weit offen, keine Zugangskontrolle, alles für alle geöffnet. Hurra.
An dieser Stelle komme ich mir gerade mal komplett verarscht vor.
Es ist voll, ohne Ende. Es geht nicht vorwärts und auch nicht zurück. Man kommt nirgendwo vernünftig hin und auch nicht zurück. Interessant: es gibt nur einen Ein- und Ausgang. Das heißt, von hinten drücken Leute in die eine, von vorne drücken Leute in die andere Richtung. Das es so etwas nach den Ereignissen der letzten Loveparade noch gibt irritiert mich ja immer wieder.
So hatte ich mir auch nur die ersten paar Boxen angesehen und bin dann ziemlich frustriert wieder umgekehrt, und auch das dauerte recht lange bis ich wieder aus der Boxengasse raus war.
Was mich wohl interessieren würde: auf dem zweiten Foto, beim Aston Martin Young Driver Team, was ist das denn da für eine Kiste mit den Stromanschlüssen und Schläuchen zum Motor hin? Elektrische Motorvorwärmung?
Die unerwarteten knapp anderthalb Stunden Freizeit nutzte ich für einen Bummel durchs Fahrerlager zurück zum Wohnmobil. Das Rennen begann um 13 Uhr, also 12.30 Abmarsch Richtung T4. Haha!
Gegen 12 Uhr, ich hatte mir gerade noch einen Kaffee gemacht, hörte ich über Radio Nürburgring im Auto das die Haupttribüne voll sei und man doch auf die T4 / T4a ausweichen sollte. Was zur Hölle?
Seit es die Haupttribüne in dieser Form gibt (Projekt Nürburgring 2009, aber das ist ein ganz eigenständiges Thema) war die noch nie voll. Wahrscheinlich wegen der grundsätzlich dämlichen Konstruktion und dem unglaublichen Lärm, weil jedes Geräusch unglaublich hallt. Ich war da mal kurz vor Jahren bei einem Lauf zur GT1 WM, aber schneller wieder runter wie rauf. Ich empfinde Motorgeräusche jetzt nicht als Lärm, aber das ging gar nicht.
Nunja, etwas wundern, Wässerchen und Knipse einpacken und kurz vor halb eins los Richtung Tribüne. Dann kam, was mir in 40 Jahren Motorsport am Nürburgring noch nie passiert ist: der Eingang zu einer Tribüne, in diesem Fall die T4 am Ende von Start / Ziel, wird abgesperrt, weil voll. Bääm!!! Und der zweite Zugang und der Zugang zur T4a (Mercedes-Tribüne) genau so. Unglaublich. Hab ich noch nie so erlebt.
Schön das ich früh genug los war und bis zur Einführungsrunde auf der T5 saß, wo man übrigens auch eine sehr gute Sicht hat. 🙂 Die T5 bis T9, also die Müllenbach-Schleife, war übrigens erfreulicherweise komplett geöffnet, allerdings recht leer. Also genau richtig für mich. 🙂
Einen guten Überblick über das Renngeschehen gibt es wie immer bei GT-Eins.
Schade fand ich, das die alten Anzeigentürme nicht mehr funktionieren, das wäre echt praktisch gewesen…
Nach einer langen Runde ging ich mal zur mittlerweile wieder geöffneten T4 rüber, von da durch das Porsche Super Sports Fahrerlager, in der Porsche Ausstellung vorbei bis zur T12, von wo ich die letzte Stunde des Rennens sah.
Noch vor Rennende werden die Reifenwerkstätten abgebaut und in LKW verfrachtet, und ich fand noch eine Ecke an der ich noch nie war. Kennt ihr aber alle, oder? 🙂
Nach Rennende schaute ich mir noch mal die Wagen im Parc Ferme an, wie gesagt hatte ich vorher noch nie die LeMans Autos gesehen, und ehrlich gesagt finde ich die Teile saugeil. 🙂
Zurück durch das Fahrerlager, alle Teams sind natürlich lange am einladen und abbauen. Bei Aston Martin gibt es dann für 3 Pro-Autos natürlich auch 3 Antennen zur Datenübermittlung, Porsche hatte für die zwei LM P1 Autos eine kleine Heizungsanlage mit acht Kammern für jeweils einen Reifensatz aufgebaut und bei Audi gab es zum 3. Platz zwar scheinbar keinen Champagner, aber doch ein leckeres Bier für alle. Und als letztes noch ein Blick in die Boxengasse.
Das Rennen ging bis gegen 19 Uhr, Abfahrt von mir gegen 20 Uhr, und da sehr viele Besucher bis zum Schluß geblieben sind, ist keinem aufgefallen das ich mit dem Wohnmobil nicht so richtig schnell die Eifel-Hügel hochkomme, weil es einen Stau gab bis zur Autobahn.
ein Fazit? Eine Super Veranstaltung mit faszinierenden Autos mit toller Technik, die bitte im nächsten Jahr wiederholt werden sollte. Die ganze Veranstaltung war eine der ersten die vom aktuellen Betreiber, der CNG, selbst ausgerichtet wurde und ich würde sie als gelungen bezeichnen. Viele Besucher, volle Tribünen und etwas Umsatz nach vielen Unregelmäßigkeiten für die Region.
Zwei Dinge haben mir nicht gefallen: 1. der als exklusiv beworbene und dann doch für alle geöffneten Pitwalk, da habe ich mich doch mal komplett verarscht gefühlt, und 2. hätte man das Rennen problemlos eine Stunde früher starten können, alternativ noch ein oder zwei Rahmenrennen präsentieren.